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ueber Indonesien - lange ist's wieder her! Ich bin jetzt fuer 2 Tage in Kuala Lumpur zum Zwischenstopp waehrend ich auf meinen Flug am Montag nach Krabi, im Sueden von Thailand, warte.
Wandern war ich natuerlich am naechsten Tag nicht, die Frau Klar ist faul geworden! Haben uns stattdessen
Mopeds geliehen (Julie ist ja nachgekommen als sie ihr Visum hatte) und die Gegend unsicher gemacht :) Eine weitere Entjungferung fuer mich also, aber hab mich ganz gut angestellt! Am naechsten Tag haben wir uns dann auf den Weg nach Norden
gemacht, erst Poso fuer eine Nacht und dann nach Ampana, von wo aus die Boote fahren auf die Togeans.
Dank Sturmwarnung konnte die Faehre leider nicht ablegen, also kleines Bootle gechartert mit ein paar anderen Touris. Ich hatte mich dann schon auf ein stuermisches Abenteuer gefreut, aber: weit und breit kein Sturm zu sehen, nicht mal Regen aber dafuer gabs Sonnenbrand fuer alle. Da kann man sich jetzt auch denken was man will :)
Sind dann eine knappe Woche auf Togean geblieben, mit Schnorcheln, weissem Sand, neuer Frisur fuer Andrea, lustigen Spieleabenden, tue
rkisenem Wasser und traumhafte
n Sonnenuntergaengen. Und eine Kokosnusskrabbe (Palmdieb) gabs auch noch! Die Viecher sind so gross wie ein kleiner Kopf und zwacken dir ohne Muehe die Finger ab wenn du nicht aufpasst. Palmdieb deswegen weil die auf Palmen klettern und die
Kokosnuesse "klauen".
Sonntag dann weiter in den Norden nach Gorontalo fuer eine Nacht und Laundry (war bitter noetig bei allen Inselurlaubern!) und dann nach Manado. Von da aus hab ich dann am Donnerstag mein
en Flug nach Makassar gehabt und von da zurueck nach KL.
Julie treffe ich in 2 Monaten auf den Phillippinen wieder wenn alles klappt. In der Zwischenzeit gibts fuer mich 3 Wochen Thailand und dann einen Monat Myanmar.
In Manado ist mir am Sicherheitscheck was Lustiges passiert. Hatte mir ein Nutellaglas gekauft und Toastbrot, schlau-schlau, dann
muss ich mir in Makassar kein Fruehstueck kaufen weil ich die Nacht am Flughafen verbringen wollte. Jetzt muss das Nutella ja irgendwie aufs Brot, also ein kleines Messerchen eingepackt. Sicherheitscheck: Rucksack auf, Haben sie ein Messer dabei?? oooeh...ja! :) Musste bissle lachen und hab ihm erklaert dass ich des doch brauch fuer mein Nutella.... Der zweite Sicherheitsmann hat dann versucht sich mit dem Travelmesserchen (abgerundet und stump
f) die Kehle durchzuschneiden, hat net funktioniert, aber er hatte seinen Spass dabei und meinte nur Ja naechstes Mal dann vielleicht ohne Messer ins Flugzeug. Aber meine 1 1/2 Liter Wasserflasche, mein Nutella
glas und mein Feuerzeug haben ihn net im Geringsten gestoert! Lustiges Asien :) Also dann die Nacht am Flughafen verbracht, ein
kennengelernter Polizist hat mich reingeschleust dass ichs gemuetlich hab :) und bis zum naechsten Morgen kannte ich dann zusaetzlich 1/3 der Belegschaft des Sicherheitsdienstes, die halbe Putzkolonne u
nd 1/4 der Taxifahrer :)
BILDER: Starrer wird mithilfe des Sonnenschirms vom Abendessen ausgeschlossen :) Habe also den Tag damit verbracht (der Flug war nachmittags) Leute zu gruessen und mit Haenden und Fuessen und meinem bruchstueckhaften Indonesisch zu schwaetzen. Sehr nett! :) Beim Warten hab ich dann einen kleinen Waffenschmuggel in
den Flughafen durch die Sicherheitskontrolle beobachtet - war aber net schlimm, ueber sowas lachen die Indonesier. No problem my friend! :)
Also Zeit fuer ein kleines Resumee: Die zwei Monate in Indonesien waren wirklich der Hammer! Man denkt immer man hat alles gesehen und dan
n passiert doch wieder was oder man sieht irgendwas wo man dann nur den Kopf schuetteln oder lachen oder heulen mag oder Gaensehaut kriegt. Der Indonesier an sich ist ein bis ins Unendliche neugierige Mensch (sie nennen sich selbst im Spass FBI) und Woerter wie diskret oder schuech
tern existieren nicht. BILDER: Spass im Kaufhaus
Fuer einen Indonesier gibt es nichts Erfuellenderes als zu warten. Je mehr man wartet desto wichtiger und beschaeftigter ist man. Gerne faehrt man auch zu Freunden oder an einen oeffentlichen Platz, stellt sich neben sein Bike oder Auto, raucht, guckt in der Gegend rum, war
tet auf nichts und faehrt dann wieder weiter oder zurueck. Das ist ernsthaft ein wichtiger Teil eines Arbeitstages! Ein Freund ist jemand, dem man auf der Strasse kurz die Hand geschuettelt hat. Jeder hat Millionen von Freunden und desto voller dein Telefonbuch ist, desto wichtiger bist du. Ausserdem telefonieren Indonesier fuer ihr Leben gern und minimum 2 Handys sind Pflicht. Wenn man denen beim Telefonieren zuhoert oder mit einem telefoniert dann merkt man ziemlich schnell dass die einfach so telefonieren, aus Langeweile, um Hall
o zu sagen, um wichtig zu sein. Nicht weil sie wirklich was zu besprechen haetten. :) Ausserdem hat immer jeder ueberall wo dus grade brauchst einen Freund der dir garantiert bei deinem ganz bestimmten Anliegen h
elfen kann. Du brauchst ein Zimmer am Ende der Welt? Kein Problem, mein Freund hat da zufaellig ein Hostel! :) Ja, so funktioniert Indonesien.
BILD: Am Anfang sass ich da alleine... :)
Ausserdem sind sie wahnsinnig schlechte Luegner! Manchmal ist das gut aber manchmal will man einfach glaubwurdig angelogen werden. Zum Beispiel wenn man nach 30 Stunden Busfahrt mitten in der Nacht in einem kleinen Dorf ankommt und nach einem Hostel fragt. Wenn ich dann genau weiss dass die Richtungsangabe falsch ist weil er keine Ahnung hat aber sein Gesicht wahren will, dann ist das ziemlich frustrieren. Lieber hab ich dann das Gefuehl dass ich genau in die richtige Richtung lauf :)
Neben neugierig sind Indonesier auch zuckersuess. Alles ist - selbst fuer mich Naschkatze - bis kurz vor den Zuckerflash gesuesst. Selbst Zigarettenfilter enthalten Nelken und Zucker und
Obst wird nachgezuckert. Vielleicht sind sie deswegen auch ein so lustiges Volk. In Indonesien wird gerne und viel gelacht, Spass regiert die Welt und schlechte Laune sieht man selten. Zaehne sind allgemein unwichtig und Rasieren fuer Frauen ist voellig ueberfluessig. Cremes und Duschgels enthalten meistens Whitener. Weisse Haut ist chic! Sieht halt seltsam aus wenn das Gesicht weiss ist und die Beine braun.. :)
BILD: Bewohntes Inselchen mitten Im Meer
Nachthemden und Schlafanzuege sind strassentauglich. Maenner haben untereinander keine Scheu sich zu umarmen oder Hand in Hand rumzulaufen, man(n) fasst sich gerne an.. Indonesier sind faul. Warum soll ich 100m laufen wenn ich ein Ojek (Moped) habe?? Ausserdem sind es aengstliche Menschen. Man fuerchtet sich vor dem Dunkeln, vor dem Alleinsein, vor Regen und vor fremden Einheimischen. Der ganze Tag ist eine einzige Party, laute Musik laeuft in allen Bussen, Laeden und Handys. Aber Clubs oder so zum Ausgehen existieren nirgends. Das Leben hier ist stark bestimmt von Tradition und Aberglaube und gleichzeitig von der Moderne. Aber so wirklich "ausbrechen" tun die jungen Leute nicht. Auch in der Grossstadt wird oft jung geheiratet und dann gibts Kinder.
Indonesien ist gut um ruhig zu werden und den Humor zu trainieren. Wenn ich so in mich reinhoer dann fuehlt sich das ziemlich zufrieden an im Moment. Ich hab alle Zeit der Welt, nichts bringt mich aus der Ruhe und ich verbreite Freude unter den anderen Reisenden. Ich weiss dass jetzt einige verwirrt lachen werden aber so ist das tatsaechlich! :) Ich denke ich werde auch versuchen das beizubehalten wenn ich nach Hause komm....
Naechster Post kommt dann aus Thailand.
Peace! :D
.....denn sie haben alle ke
inen Fuehrerschein! Aber dazu spaeter! :)
In der Zwischenzeit ist natuerlich viel passiert, wiedermal. Ich reise immernoch mit Julie zusammen und ich muss sagen wir sind ein super Team! Wir machen eigentlich den ganzen Tag nur Scheiss, labern uns die Ohren mit irgendwelchem Muell weg und haben die allerbesten Ideen weltweit uns das Leben schwerer zu machen! :) Es vergeht eigentlich kein Tag an dem ich keine Traenen lach...so muss sein!
Aber von vorne:
Wir sind also in Maumere gelandet, dem wunderschoenen Maumere aus dem es anscheinend kein Entrinnen mehr gab.
BILD: Bules verstecken sich!
Niemand wusste was ueber Boote oder B
usse oder Faehren. Wir habens wirklich mit allen Tricks versucht und in alle moeglichen Richtungen - nix! "Call this number" war das einzige einigermassen Hilfreiche. Hat aber hintenraus auch nix gebracht. Das Problem ist, dass die Indonesier komplette PlanungsUNgenies sind und dazu sehr spontan. Alles laeuft nach Lust und Laune und Wetter und persoenlichem Befinden ab. Pech fuer uns. Ausserdem hatten wir noch einen naechtlichen Besucher der durchs Fenster durch den Vorhang weggeschoben und uns angeglotzt hat (beim Schlafen!). Der kam sogar nochmal wieder und ist erst endgueltig verschwunden als ich ihn angebruellt hab. Sogar nachts hat man keine Ruhe als Bule! :)
Wir mussten also dringend weg! Neuer Masterplan muss her! Am naechsten Morgen haben wir dann beschlossen uns mal ganz penetrant an den Hafen zu stellen und auf irgendein B
oot zu warten dass uns gerne mitnehmen moechte irgendwohin. Hat sogar funktioniert! Wir sind auf Adonara gelandet - und, wer haette damit gerechnet - wir haben uns die Insel rausgesucht auf der im Jahr ca. 200 Touristen sind. Klasse! :) BuleBule! Hello Misses/Mister! Where are you from, what's your name, where are you going? AAAAAAAH!!! Neuer Masterplan, mal wieder. In der Zwischenzeit hatte uns dann auch die Sonne unser restliches Hirn weggebrannt und wir hatten die
Megaidee, den Strand zu finden und dann einfach am Strand zu campen und da auch zu kochen. Haben sogar Kerzen gekauft! :) Der Strand war auch wirklich der Hammer! Aaaaaber......es waere zu einfach gewesen! Nach und nach hatte sich dann rumgesprochen dass da zwei Bules am Strand campen wollen und wir sind wieder belagert worden. Dann haben sie angefangen uns - erfolgreich - Angst zu machen "Jaaa, des spricht sich schnell rum dass ihr da seid, und vielleicht kommen dann Typen von anderen Doerfern um euch zu "stoeren" (die sagen ungerne "vergewaltigen") und hier ist ja weit und breit niemand....Ich hab ein Haus mit meiner Frau zusammen, da ist ein Zimmer frei, da koenntet ihr schlafen und morgen Frueh fahren wir euch wieder an den Strand. Nur 10 Minuten.." blablabla. Wir hatten also zwei Optionen: In irgendeinem Privathaus, irgendwo, von einer unbekannten Zahl Typen evtl. vergewaltigt werden ODER an einem wunderschoenen Strand mit Wellenrauschen evtl. "gestoert" zu werden. Hmmm...der Strand war wirklich traumhaft!! :D Also rauf aufs Motorbike und ab die Post. Seine Frau hat auch tatsaechlich existiert und wir haben sogar was zu essen gekriegt. Aaaaber :) dann wollten wir schlafen. Gluehbirne rausgedreht, zugedeckt, gute nacht gesagt. Dann "I hear something........beside the bed.....like eating..." (Ratte?) Licht wieder reingeschraubt. Geguckt. Nix. Vorhang vom Tischle hochgehoben: aaaaaaaah RIESENKAEFER! Der war wiedermal handflaechengross.... "tschtschtsch" "Oh fuck, a snake under the bed!" Vorhang fallengelassen, aufs Bett gesprungen, bloed geguckt. :) Von draussen kamen dann schon Fragen ob alles in O
rdnung ist. Wir nur so nene kommt schnell hier is irgendwas..... Vorhang wieder hochgehoben "tschtschtsch" Jetzt hat der Kaefer sich belaestigt gefuehlt und uns bedrohen wollen. Keine Schlange. Die kamen dann schon ins Zimmer gestuerzt mit entsetzten Gesichtern aber als die den Kaefer gesehen haben haben sie nur gegrinst. Jaja die bloeden Touris. Der hat den dann einfach in die Hand genommen und uns erklaert wie wir den das naechste Mal (weil die sich manchmal nachts ins Zimmer verirren - DANKE fuer die Info!) nehmen muessen dass er uns net beisst. Jaja is klar! :) So machen wirs! Am naechsten Tag war Strand und dann lieber wieder ins Dorf zum Uebernachten :) Und dann wieder das Boot zurueck nach Larantuka. Hier wollten wir aber ja nicht bleiben sondern nach Makassar auf Sulawesi weil nach Alor kommt man irgendwie nicht... Aaaaaber es wusste ja niemand irgendwas...Also haben wir uns aus unserem Frust raus gedacht: Gut d
ann drogen wir uns halt zu. Auf den Markt, traditionelle Drogen gekauft (weisses scharfes Pulver aus dem Meer, gruene sauscharfe Stengel und trockene Betelnuss - das ist das Zeug das die alten Frauen den ganzen Tag essen was so einen roten Mund macht). Die Wirkung sollte sein dass man ein bisschen high wird. Wer haetts gedacht, hat natuerlich net funktioniert sondern uns nur die Mundschleimhaut weggeaetzt :) Also am naechsten Morgen zurueck
nach Maumere um unser Glueck da zu versuchen. Und: tatsaechlich! Wir haben Tickets gekriegt! Unglaublich! :) Also rauf auf die Faehre fuer 30 Stunden. Hab die Zeit mit Kotzen und Schlafen im Wechsel verbracht und war froh als wir endlich angelegt haben :) Aber: Wir hatten wenigsten Extraspezialbuleplaetze beim Kapitaen auf dem Balkon! :) Mit kostenloser Matratze und Kaffee und Toilette! Wow! :) Dann Makassar. Makassar, I love you! Visumverlaengerung hat fuer mich nicht funktioniert weil man nur einmal verlaengern kann :( Geregnet hats auch die ganze Zeit und der Strand bestand aus Beton und Muell. Und wieder sind wir von allen Seiten betatscht und zugelabert worden. Die freuen sich dann auch so arg dass die richtig aggressiv werden und aus kilometerweiter Entfernung nach uns sc
hreien als waer das die letzte Moeglichkeit in ihrem Leben ihr Englisch zu testen....anstrengend! Aaaaaber :) wir hatten ein
richtig tolles teures Hotel, mit warmer Dusche und Fernseher fuer nen Backpackerspezialpreis ;) Dann bin ich gestern Abend mit dem Bus aufgebrochen fuer 9 Stunden nach Rantepao in Zentralsulawesi. Julie kommt heute Abend nach, sie muss auf ihr Visum warten. Als ich dann gegen 4 Uhr morgens endlich den schlafenden Typen neben mir von mir runterbugsiert und eine einigermassen schlafbare Position gefunden hatte, hatts ploetzlich alles uebelst durchgeschue
ttelt und es gab nen Mordskrach. Andrea findet sich wieder in Schraeglage
und alles ist wild durcheinandergeworfen - inklusive der meisten Leute. Jetzt ist da wohl ein Rad kaputt gegangen und wir sind mitten in irgendeinem Dorf die Boeschung runtergefahren ins naechste Haus. Das war zum Glueck aus Holz. Ich hatte Glueck dass ich links sass, weil rechts Vorne steckte im Haus und rechts Hinten hatte seine Scheiben auf die Leute da verteilt. Aber zum Glueck niemand ernsthaft verletzt! Komisch war, dass ich irgendwie viel zu entspannt bin. Ich versteh das gar nicht, mein Puls ist nichtmal schneller geworden...Ich kann mich ueber sowas gar nicht aufregen.... :) Dann kamen da ein paar andere
Busse und man hat sich dann auf die verteilt. Weiter gings. Heute hab ich direkt Glueck gehabt dass hier in de
r Naehe jemand gestorben ist, weil die Toraja sind beruehmt fuer ihren Totenkult. Da gibts dann 4-taegige Zeremonien wo Bueffel und Schweine geopfert werden. Diese Zeremonien sind sehr teuer und bis die Familie das Geld zusammen hat (das kann Wochen, Monate und sogar Jahre dauern) lebt der Verstorbene im Haus. Der kriegt zu essen und mit dem wird sich unterhalten. Dass der nicht anfaengt zu stinken wird der irgendwie praepariert. In diesem Fall heute waren es sieben Monate. Als ich dann genug davon hatte mit anzugucken wie Schweine
mit nem Stich ins Herz getoetet werden und langsam verbluten und
halb lebendig ausgenommen werden hab ich mir die ebenfalls beruehmten Felsengraeber angeguckt. Da werden die Saerge in den Fels gehaengt oder in Nischen gestellt. Davor werden dann lebensgrosse Abbilder (Figuren) der Toten platziert um Wache zu halten und die Saerge vor Grabraubern
zu schuetzen. Interessant! Morgen geh ich vielleicht mal wandern und dann gehts weiter nach Norden auf die Togean-Inseln - schnorcheln. Wenn alles klappt..... :)
Zwischenzeitlich bin ich im Osten von Flores angekomme
n.
Bin gerade in Larantuka, davor war ich in der Naehe von Maumere
und davor bin ich von Labuan Bajo ueber Ruteng nach Ende und nach einer Nacht weiter nach Moni gereist. In den letzten Tagen ist sehr viel passiert, ich habe viel gelernt und gesehen und bin
sogar etwas ueberfordert wo ich anfangen soll :) Hier ist es jetzt schon so gut wie unmoeglich, mit Englisch durchzukommen. Man sieht null Touristen und ich bin froh dass ich gerade mit Julia aus Kanada unterwegs sein kann. Geteiltes Unwissen ist ja bekanntlich komplette Ahnungslosigkeit :)
In Moni war ich also ueber Silvester, mit tausenden von Motorbikes und Bambuskanonen in den Strassen.
Hier habe ich den hoechsten Berg der Insel und die drei farbigen Seen besichtigt. Einer ist gruen, einer mehr blau und einer war mal rot und driftet aber grade ins Schwarze ab. Dann habe ich traditionelle Doerfer besichtigt wo ikat-Sarongs hergestellt werden und heisse Quellen gabs da auch. Dafuer kein Internet und keinen Handyempfang :) In Moni habe ich dann Julia kennengelernt und wir haben beschlossen zusammen weiter zu ziehen weil wir sowie
so ungefaehr die selbe Route haben. Zusammen also nach Maumere an den "Strand", wieder ohne Internet aber dafuer mit Ziegen auf dem Busdach und Arak (Reiswein-Schnaps). Jetzt versuchen wir hier mit dem Boot wegzukommen auf eine der vorgelagerten Inseln mit schoenem Strand und bei naechster Gelegenheit mit der Faehre nach Sulawesi im Norden.
Zeit fuer ein paar Feststellungen:
Jede Insel in Indonesien ist ein kleines Land fuer sic
h, andere Sprache, andere Tradition, andere Regeln (Gesetze), andere Landschaft. Maenner sind duenner als Frauen weil sie mehr denken muessen und mehr Verantwortung tragen :). Ca. 15% der Ehen sind arrangiert, je
mehr man im Dorf lebt, desto frueher wird geheiratet, meist unter 20 Jahren. Indonesien ist groesstenteils muslimisch, Ausnahme Flores, hier leben mehr Christen. Je mehr Frauen ein Mann hat, desto wertvoller ist er, weil er sich um so viele Menschen kuemmern kann. Ziegen, Schweine, Huehner, Hunde, Kuehe und Katzen leben grundsaetzlich ueberall, auf der Strasse, auf de
m Schulhof, auf dem Fussballfeld und im Vorgarten. Auf dem Land werden Menschen im Vorgarten begraben, Friedhoefe gibts nur in der Stadt. Es gibt keinen Ort wo man kein Haus hinstellen koennte, seis eine Klippe oder der Gruenstreifen in einer Serpentinenkurve. Spinnen bringen Glueck und je groesser ein Netz ist desto laenger ist dein Leben - schlecht fuer mich! :) Gekos bringen auch Glueck. Einheimische duschen teilweise an der Strasse, da wird dann nur ein Vorhang vorgehaengt. Aber die duschen sowieso in Klamotten. Gewaschen wird im Fluss. Wenn sich ein Grasshuepfer auf dich setzt kommen die Geister deiner Ahnen zu dir
. Wenn ein Gecko spricht ist das wahr was du grade gesagt hast. Jeder singt ueberall bei jeder Beschaeftigung. Drgen stehen unter Todesstrafe aber traditionelle Drogen sind ok. Die Frau hat die Einkaeufe zu tragen. Kinder duerfen alles ohne Grenzen austesten. Man sieht sie oft mit Messern oder Siche
ln durch die Gegend rennen, an der Strasse spielen, auf Bussen rumklettern oder im reissenden Fluss spielen. Alles ist a la McGyver konstruiert, nichts ist unmoeglich. Touris sind "Bulee" (weisser fremder) oder "hello miss!" Hier auf Flores speziell sind die Menschen keine Touristen gewoehnt. Man wird betatscht, beglotzt und ist schlichtweg der Superstar egal wo man hinkommt und alle winken und rufen und starren einen mit offenem Mund an. Vor allem die Kinder. :) Gedanken zu Luxus: Luxus ist eine Mahlzeit ohne Tiere (Ameisen, Fliegen). Luxus ist eine Dusche aus der Wasser kommt. Wasser ist Luxus. Genauso wie Toilettenpapier (wir haben gestern einen Local nach dem indonesian style gefragt weil wir nirgends Toilettenpapier finden konnten und er hat uns den Reinigungsprozess dann netterweise detailreich demonstriert :) Traenen gelacht!). Strom ist Luxus und frische Waesche (inkl. Unterwaesche), deshalb duschen die hier wahrscheinlich mit Klamotten... Wann und wie spielt keine Rolle, Zeit existiert nicht und n
ichts ist unmoeglich. Muell wird fallengelassen wo man gerade steht (egal ob drinnen oder draussen) genauso wie Zigaretten oder Rotz oder Spucke. Der Muell wird dann zusammengefegt und entweder in den Wald geworfen oder verbrannt. Preise sind von der Laune und Stimmung des Verkaufers abhaengig. Touripreise enthalten stets einen Bestechungs- bzw. Ich-hab-dir-einen-Touri-gebracht-Aufschlag. Den sollte man aber nur zahlen wenn mans nicht besser weiss. Eine weitere wichtige Ueberlebensregel ist: Als Beifahrer auf dem Motorbike selbst in der schaerfsten Kurve bei der groessten Geschwindigkeit IMMER laessig locker sitzenbleiben sonst geht die ganze Sache gewaltig in die Hose! :)
So.
Schlusswort.
Man kann die dritte Welt hier sehr deutlich spueren.