Freitag, 4. Januar 2013

It's a mans world...

...da sich die Emanzipation hier gerade erst durchsetzt, schlappe 40 Jahre nach uns. Es wird hauptsächlich nach traditioneller Vorstellung gelebt. Mann: Arbeit, Bier, trifft Entscheidungen. Frau: Kinder, Haushalt, bedient, ordnet sich unter. Deswegen gibt es seit ein paar Jahren auch relativ viele alleinerziehende Mütter. Dass Markus waschen, spülen und kochen kann grenzt für einige nahezu an ein Wunder :)


Wir sind jetzt seit gut sechs Wochen hier und haben auch schon einiges erlebt.

Zum Beispiel den "Red Bull Flugtag", bei dem die Leute mit lustigen unfliegbaren Gebilden von einer riesigen Rampe ins Wasser fallen müssen.

Signal Hill
Außerdem waren wir auf Robben Island, der ehemaligen Gefängnisinsel, wo auch Nelson Mandela untergebracht war.

Von Signal Hill aus haben wir uns bei einem schönen Picknick mit der Familie bei der wir wohnen den Sonnenuntergang im Meer angeguckt.

Dann sind wir zur Weinprobe nach Franschhoeck und Stellenbosch gefahren. Lecker wars :)

Franschhoek
Ja und dann war auch schon Weihnachten.
Die Familie hat von uns einen Pool gekriegt, da denen ihr Labrador den letzten kaputt gemacht hat beim Spielen.
Jetzt haben sie wieder was wo sie sich gemeinsam mit beschäftigen können :)

Zu Weihnachten hab ich Buddy (dem Labrador der eigentlich dem Sohn gehört) eine Leine aus einem 10 m langen Spanngurt gebastelt damit er wenigstens ein bisschen laufen kann.
Lange Leinen für Hunde gibts hier nicht und wenn dann nur für kleine Hunde. Und er ist jetzt soweit trainiert dass der Sohn 2x am Tag (wenn ich nicht gehe) mit Buddy rausgehen kann anstatt sich morgens vor die Playstation zu setzen und bis abends davor zu sitzen.

Dann haben wir noch einen kleinen Ausflug in das Fischerdörfchen Kalk Bay gemacht, wo Robben an den Anlegeplätzen auf Fischabfälle gewartet haben.

Über Silvester waren wir vier Tage auf der Garden Route, eines von Südafrikas Highlights.
Leider haben wir die Fahrtzeit unterschätzt. In den vier Tagen sind wir mit dem gemieteten Auto um die 1000 km gefahren.

Garden Route
Unterwegs haben wir gestoppt beim südlichsten Punkt Afrikas (Cape Agulhas), wo indischer und atlantischer Ozean aufeinander treffen.

Weiter gings nach Mossel Bay für die Nacht, touristisch hoch 10 aber schöne Strände.

Weiter nach Wilderness mit seinem wunderschönen weichen acht Kilometer langen Strand. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter und so sind wir in den National Park von Wilderness gegangen und haben eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall gemacht.
Alle anderen Leute waren voll ausgerüstet mit Rucksäcken, Wanderschuhen und Ferngläsern und die Dame am Eingang meinte man läuft so 2-3 Stunden. Wir also los, in Flipflops, ohne Wasser oder so. Nach 20 m haben wir dann die Schuhe vollends ausgezogen weil der Pfad so schön weich und sandig war und waren trotzdem nach einer Stunde da und auf dem Rückweg kamen uns dann alle wieder entgegen die wir vorher überholt hatten :)
Die Deutschen wissen halt wie man marschiert ;)

Knysna Lagune
Beim nächsten Stopp (über Silvester) waren wir in Knysna (Aussprache Neisna).
Am Eingang der 20 qkm großen Lagune, um die sich die Stadt aufbaut, hatten wir einen wahnsinnig schönen Ausblick auf die Klippen und dahinter - nichts. Nur Meer.
Außerdem hat Knysna einen ewig großen, versteckten Strand mit lustigen Pissschnecken (siehe Bilder).

Eigentlich wollten wir dann bis Plettenberg Bay fahren aber wir hatten leider keine Zeit mehr und ich wollte unbedingt, oberste Priorität, auf einem Strauß reiten.

Also auf nach Oudtshoorn! Der nette Farmer meinte am Anfang, bevor ich aufgestiegen bin "Keine Angst, wir lassen dich schon nicht losrennen". Das hat mich tatsächlich auch gefreut :) Dann fragt er mich so ob ich bereit wäre, klar, saß ja gut. Und zack zieht der dem die Kaputze vom Kopf und das Viech rennt los als ob die Hunde hinter ihm her wären :) Das hat mich dann doch kurz überrascht. Ist nicht ganz bequem aber sehr lustig!

In der Nähe von Oudtshoorn haben wir dann auf den letzten Drücker noch die Cango Caves angeschaut (Tropfsteinhöhle, wird laut Wikipedia zu den schönsten Höhlensystemen der Welt gezählt).
Warnschild

Und dann mussten wir auch schon wieder 500 km zurück nach Kapstadt. Bei gefühlten 50° im Auto, im Innland, ohne Wind.
Dann hatten wir noch die brillante Idee, die "Panoramastrecke" zurück zu nehmen. Am Anfang gings auch. Dann seh ich so am Straßenrand (die Straße war auch nicht grundlos völlig leer) ein Schild das ungefähr so aussah (siehe Bild) und  während ich den kurzen Gedankengang hatte "Häh, was heißt des jetzt?" waren auch schon 200 m rum und Markus musste auf mein hektisches Rufen hin ("Brems, brems!!"), (er hatte nämlich weder das Schild gesehen noch wirklich auf die Straße geschaut) von 140 auf 40 runterbremsen, weil nämlich in Afrika eine ausgebaute Straße plötzlich in einen Kiesweg übergehen darf :) (Bild)
Danach kam für ca. eine Stunde bei 40 kmh nichts außer Berge, Sand, Staub und Büsche und wir waren kurz vor dem Verzweifeln weil wir dachten wir sind verloren im Nirgendwo mit unserem nicht offroad-geeigneten Honda und hinter jedem Berg haben wir die erhoffte Autobahn vermutet und hinter jedem Berg kam einfach noch ein Berg.
Aber dann, ganz plötzlich - Stadt! Autobahn! ...Afrika... :)

Völlig verschwitzt haben wir dann abends mit kleiner Verspätung das total verstaubte Auto zurückgegeben, hat aber niemand was gesagt deswegen :)

P.S.: Die Ghettos hier funktionieren so, dass diese abgegrenzten Gebiete quasi vom Staat gesponsert werden, Grund also umsonst ist und da können sich dann alle ihre Hütten (aus Holz, Metall, Schildern, Einkaufswägen, Platten etc.) drauf bauen. Von außen sieht man keine Wege, so dicht an dicht sind die Hütten gebaut. Allerdings werden auch kleine Häuser vom Staat gebaut, die gehen dann aber zuerst an die Ärmsten der Armen, für ca. 10€ zu kaufen, da die sagen, wer mehr hat als diese 10€, der kann sich auch was anderes zum drin wohnen bauen.





Tafelberg - Signal Hill

Rain Spider - Die kommen bei Regen gerne ins trockene Haus



Franschhoek





Kalk Bay





Cape Agulhas

Cape Agulhas


Mossel Bay

Wilderness National Park

Wilderness National Park

Wilderness National Park

Knysna Lagune

Knysna Lagune


Knysna Lagune

Knysna Lagune

Knysna Lagune

Pissschnecken

Knysna









Vorher

Nachher





2 Kommentare:

  1. Tja, das ist das Interessante am Reisen: dass es einfach anders ist als daheim. Aber das mit den Straußen, das gefällt mir. Kannst du nicht ein Paar mitbringen, so kleine, wie Markus eins auf dem Arm hat? Denen bringen wir dann das Rennen bei, wär doch ne Marktlücke bei uns.

    Und warum heißen die Pissschnecken Pissschnecken?

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  2. Die Pissschnecken pissen einen an wenn man sie anfasst und das brennt dann wohl..

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